Achtsamkeit
Mein Verständnis von Bogenschießen deckt nicht nur den sportlichen Aspekt ab, ich sehe darin auch Energiearbeit, das Verfeinern der Selbstwahrnehmung und die Möglichkeit zur Selbstreflexion.Nicht umsonst habe ich diesen Abschnitt mit „Achtsamkeit“ betitelt. Achtsamkeit zu sich selbst und die Achsamkeit zu seiner Umwelt.Mit Achtsamkeit im Sinne von „mindfulness“ ist die geistige Einstellung gemeint, in der man sich um ein breites Achtgeben auf alle Phänomene bemüht. Die ungerichtete Achtsamkeit ist also von der gerichteten Aufmerksamkeit zu unterscheiden. Phänomene sind dabei alle Bewusstseinsinhalte, die „im Geist“ oder „Bewusstsein“, also in der Wahrnehmung oder Vorstellung auftauchen: Gedanken aller Art wie Erinnerungen oder sonstige Vorstellungen, sowie sämtliche Sinneswahrnehmungen aus der Umgebung und dem eigenen „Inneren“ einschließlich aller emotionalen Vorgänge.
einige Ansätze:
Die Polaritäten / Die Gegensätze
Erfolg – Versagen, Gewinnen – Verlieren, Mangel – Fülle, Treffer – Fehlschuss etcDurch die Konfrontation mit dem Treffen und dem Fehlschuss lassen sich Erfahrungen machen, die uns auch im alltäglichen Leben begegnen. Wie gehe ich mit mir um, mit meinem Selbstwert, werde ich streng mit mir, werfe ich die Flinte ins Korn… Diese Gegensätze in sein Leben zu integrieren, diese Möglichkeit zeigt uns Bogenschießen auf.
Körperempfindung / Selbstwahrnehmung
Der immer wiederholende Schussablauf mit seinen verschiedenen Spannungszuständen führt dazu, dass man in selbstzentrierte Achtsamkeit kommt. Dadurch ist es möglich, sich auch unter Spannung besser wahrzunehmen. Über das Atmen kommt man noch verstärkt in die Achtsamkeit.
Die Zielscheibe als Spiegel
Im Trefferbild kann man seine eigene Befindlichkeit erkennen: Wie sehr man sich konzentriert, welche Haltung man beim Abschuss einnimmt (innerlich / körperlich) und wie die Trefferlage ist. So kann mir das Trefferbild etwas zeigen, das ich gar nicht wahrnehme. Erst durch das „Außen“ (Trefferbild) kann ich es sehen. Dadurch habe ich die Möglichkeit zu reagieren. Die Zielscheibe wird zum Spiegel dessen, was ich in der Interaktion mit anderen Menschen erlebe.
Literatur: Christa Kössner: „Die Spiegelgesetz-Methode“ und „Schlüssel zum Glücklich – Sein / Das Spiegelgesetz“ (Ennstahler Verlag Steyr).
Weg und Ziel
Ohne ein Ziel tun wir uns schwer, uns für eine Ausrichtung zu entscheiden (in der Freizeit /in der Arbeit /im Team /in Projekten). Der Weg beginnt mit dem Erlernen des Bogenschießens, wir verbessern uns ständig, um das Ziel zu treffen. Wir begegnen auf unserem Lebensweg immer wieder diesem Lernen (Weg) und Bemühen (Weg), das Ziel zu erreichen.
Der Stand (Stabilität suchen und finden)
Bogenschießen ist dem Element Luft zugeordnet und braucht daher sehr viel Verwurzelung mit der Erde und dem Boden. Ein guter Stand ist eine wichtige Voraussetzung, um das Ziel gut zu treffen.
Loslassen
Ohne das Loslassen kann man das Ziel nicht treffen.
Nur wenn man den Pfeil loslässt, kann er das Ziel treffen.
Nur wenn man in die Absichtslosigkeit kommt, kann viel gelingen.